W U C H T E N


Nachdem in der letzten Ausgabe einige Bemerkungen zur Wuchtung allgemein, bzw. zur Kolben-Wuchtung zu lesen waren, möchte ich hier an einem konkreten Beispiel mit Bildern das Problem demonstrieren.
An einer modernen Wuchtmaschine, die für Wankelwuchtgruppen vorbereitet ist, wird zunächst die Toleranzbreite eingestellt.
Beispiel:
 Eine Masseneingabe für Öl in Abhängigkeit der Kolbenmasse (die verwendeten Kolben sind unterschiedlich schwer) wird programmiert. Da die Ölmenge im Kolben je nach Drehzahl schwankt, hat sich im Laufe der Jahre ein Erfahrungswert ergeben, der in der jeweiligen Kolbenmassentoleranz sehr gute Ergebnisse brachte (Erprobung bei Rennmotoren).
 
Gewuchtet wird in zwei Ebenen. Dabei werden die Winkel jeweils abtriebsseitig und zündseitig definiert.

 

Es ist sinnvoll, die Druckplatte samt Kupplungsscheibe mit zu wuchten und vorher die Lage zu markieren. 

Der Antrieb der Wuchtgruppe erfolgt durch ein leichtes Spannband.

 Selbstverständlich muß die Unwucht von Sensoren an der Maschine aufgenommen werden. Dazu gibt es verschiedene Verfahren. Die hier vorliegende Maschine macht das mit zwei Vorgaben: 1. Tauchspulen und 2. optoelektronisch. Die Werte werden gegeneinander verrechnet und auf Umschlag angegeben.

In unserem Fall soll die Wuchtgruppe dann stimmen, wenn bei max. 10 000 U/min auf Umschlag eine Restunwucht von ca. 1 g angegeben wird. Das erfordert bei der Genauigkeit einige Zeit und großen Aufwand, wie man sich leicht vorstellen kann.
 
 

In unserem Fall war es bei 99° 0,661 g und bei 274° 0,431 g. 

Bei gut gewuchteten Kolben und der richtigen "Ölmasseneingabe" (s.o.) wird sich keine wesentliche Änderung ergeben, wenn der Kolben im Verlauf der Wuchtung in eine andere Stellung zur Exzenterwelle gedreht wird.

Ein gut gewuchteter Motor ist unter anderem die Voraussetzung für ein langes Leben der Exzenterwelle und der Gleitlager, vor allem ein Muß für alle Wankelliebhaber! Der allgemein anerkannte "seidenweiche" Rundlauf ist ja geradezu ein Markenzeichen dieses Motors.

Dr. Michael Fabritius



–Q: NSU Spider Journal Ausgabe 1/ 2000  S 32 –Technik