Mazda 13B Pickup-Motor
Bild 1
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Das Besondere an diesem Motor war, daß es die 13 B Ausführung
mit den verbreiterten Trochoiden und Kolben war, alle anderen Teile aber
sehr frühe Ausführungen des 12 A Motors waren. Durch diesen Umstand
bedingt, ist es nicht mehr so leicht, einfach in das Ersatzteilregal von
Mazda zurückzugreifen. Daher sind umfangreiche Recherchen notwendig,
Improvisation wird verlangt und Nachfertigungen müssen erfolgen, um
zum Erfolg zu gelangen. So war es zum Beispiel sehr schwierig, die von Mazda
geforderten metallischen Temperaturschilde der großen Oringe zu erhalten.
Außerdem mußten aus mehreren Motor- Abdichtsätzen einzelne
verwendbare Teile entnommen werden. Auch meine Sammelleidenschaft der früheren
Jahre leistete mir gute Dienste. Ich fand in meiner umfangreichen Standdichtsammlung
tatsächlich noch die neuen Original-Standdichtungen! Aber ohne die
Geduld und Hilfe unseres Clubfreundes Walter Frey und seines ausgezeichneten
Ersatzteil-Fachmannes, der selbst begeisterter Wankelfreund ist, wäre
es nicht so einfach gewesen, den Motor zu restaurieren.
Insbesondere machten uns die eingeschnappten Trochoiden Probleme. Auf Paßmaß
geschliffen, leicht geänderten Kolben und geläppten Seitenteilen
gelang uns der Aufbau. Dabei sammelte ich weitere Erfahrungen in der Anwendung
von Loctite-Produkten. So ist der hochtemperaturfeste Silikon-Kautschuk
Ultra copper besonders geeignet, die Abdichtfunktion der großen Wasser-O-Rings,-sowie
der Ölwannendichtung zu übernehmen. Der Vorteil ist, daß
dieser Silikon-Kautschuk weit über eine Stunde nach Auftrag verarbeitungsfähig
bleibt, eine unabdingbare Voraussetzung für eine saubere Montage. Der
weitere Vorteil ist, daß er bei alten Trochoiden übergroße
O-Ringsitze mit 100%iger Sicherheit wieder brauchbar macht, indem er hohe
Spaltmaße wieder ausfüllt.
Sollte dabei Silikon-Kautschuk in das Innere der Brennkammer gelangen,
kann man noch Stunden nach der Montage durch Einspritzen von Öl in
die Brennräume und durch Drehen des Motors den restlichen Kautschuk
zum Auslaß hinausbefördern. Das beigefügte Bild zeigt
eindrucksvoll die gelungene Restaurierung.
KKM 871 Neuaufbau
Ein weiteres besonderes Stück war der Aufbau eines 871-Motors in meinem
Keller. Es war nicht der erste 871, den ich restaurierte, aber der schwierigste.
Das Problem lag darin, daß bei diesem Motor die modernste RO 80 Technologie
angewendet wurde. Das heißt: Es wurden Schleuderscheiben verwendet
und Kolbenringe zusammen mit C-Ring Standdichtungen. Meine bisher aufgebauten
871-Motoren waren ähnlich wie die Mazda-Motoren konstruiert, dies bedeutete
vereinfachte Montage, da man fast ohne Spezialwerkzeuge, nur mit dem Gehirn
und gutem Fingerspitzengefühl auskommt. Im jetzigen Falle mußten
Spezialwerkzeuge angefertigt werden, um die Doppelzwillingsringe der Exzentenrwelle,
der Schleuderscheibe und des Kolbenrings der Schleuderscheibe fachgerecht
einbauen zu können. Natürlich paßten die vom RO 80 nicht!
Ich möchte mich an dieser Stelle bei unserem Clubmitglied Klaus Schnell
bedanken, der mir prompt mit seltenen Ersatzteilen aushalf.
Spezielle Dichtleisten wurden aus RO 80 Beständen umgeschliffen, da
die Ferotic-Leisten des 871 nur 3 mm dick waren. Auch in diesem Motor bewähren
sich die neuen Bolzenfeder-Systeme (kleine SpiraIfedern) hervorragend. Wieder
hatte ich mit meiner neuen Montagepaste Sil-Mount - einem hochviskosen Teflon-
und Silikonmaterial - beste Erfolge. Bei Motoren mit vielen Oringen und
Papierdichtungen, sowie plangeschliffenen FIächen bewährt sie
sich hervorragend als Schutz und zusätzliche Abdichtung der Oberflächen.
Neben der Abdichtungsfunktion verhindert sie das Austreten von Gasen beim
Kompressionstakt und schützt die Seitenteile vor Korrosion durch Kühlwasser.
Da sie von -50° bis 200°C Temperatur stabil ist, verhindert sie
ebenso das Fressen von Gewinden und bietet im Gegensatz zu Kupferpasten
keine Gefahr der elektrolytischen Korrosion. Außerdem benutzen wir
diese Dichtungspaste für Papierdichtungen. So kommt es oft vor, daß
man gezwungenermaßen manche Teile noch einmal abschrauben muß,
wobei in diesem Falle mit dieser Dichtungsmasse vorbehandelt Dichtungen
ohne Probleme leicht abzulösen und wieder verwendet werden können.
Seit Iängerer Zeit verwenden wir diese auch bei Spider- und RO 80 Motoren
mit bestem Erfolg.
Anbei die beiden Bilder des 871-Motors während der Montage und im fertigen
Zustand. Selbstverständlich wurden auch hier die Seitenteile geschliffen,
plasma- und badnitriert zur Härtung der Oberfläche. Eine letzte
Bemerkung: Immer wieder haben wir beobachten können, daß Doppelseitenstreifen
in einer Nut deutlich höhere Kompressinswerte der Motoren bedingen.
Die Motoren laufen im Leerlauf wesentlich runder und springen besser an.
Grundsätzlich sollte man deshalb für Einscheiben-Spider-Motoren
zweimal 0,7 mm dicke Mazda-Seitenstreifen in umgebauten RO 80-Kolben verwenden.
Dr. Michael Fabritius
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