Hurley Engineering
Zu Besuch bei Hurley Engineering LTD in Coventry im März 1999
Irgendwann mußte es sein: ein Besuch bei Eamon Hurley. Ich hatte
so viel von seinen Arbeiten und seinen Ideen gehört, daß es
einfach ein Muß ist, einige Zeit bei Eamon in Coventry zu verbringen.
Den Ausschlag dazu gab ein Bekannter, der seine Kolben auf die neue Ölinjektion
direkt unter den 5 mm Dichtleisten umbauen lassen wollte.
Da Eamon Hurley seine Dichtleisten, wie Rotech auch, teilweise
selbst fertigt, könnte ein gegenseitiger Ideenaustausch, so war meine
Hoffnung, für beide Seiten ein Gewinn sein. Das war er auch - und
was für einer!
Zunächst möchte ich mich bei Eamon Hurley für die offene
Diskussion und den Gedankenaustausch bedanken. Meine Hochachtung für
Eamons Ingenieurleistungen, die er verwirklicht hat! Hier der Bericht
über einige Konstruktionen von Eamon Hurley, die für den Praktiker
und Theoretiker von Interesse sind:
1.Ein Einlaßstutzen für den SU-Vergaser für
12 A und 13 B Mazda-Motoren, der nach Eamons Aussage eine deutliche
Vereinfachung der komplizierten Vergaseranlage bedeutet und eine erhöhte
Leistungsausbeute zuläßt. Diese Vergaserflansche gibt es auch
für Spider- und RO 80 Motoren. Für Bastler sind Einzelteile
wie z.B. Flansche für die SU-Vergaser sofort erhältlich.(Bild
1 und Bild 2)
2. Eine sehr interessante Eigenanfertigung ist eine Mazda-Dichtleiste
von 3 mm Stärke mit zwei Federn und - ganz besonders wichtig-
einer großen Ecke, ähnlich der im Ro 80 Motor. Der Vorteil
für Mazda-Fahrer: die ursprünglich spitze und scharfe Kante
der originalen Mazda-Leiste ist entschärft und kann nicht mehr die
Laufschicht beschädigen. (Bild 3)
3. Ein neuer Denkansatz -auch für Spiderfahrer (?)- ist der Einscheiben-13-B-Motor
in einem RX 7 älterer Bauart (Type SA2), der mit einem SU-Vergaser
mit Seiteneinlaß und mit eigenen Dichtleisten ausgerüstet ist
(Bild 4, Bild 5).
Die Ölversorgung der Trochoidenlaufschicht erfolgt aus dem Kolben-Kühlöl
direkt unter den Dichtleisten. Der Motor verfügt über eine beachtliche
Leistung.
4. Ein weiterer sinnvoller Ansatz ist sicherlich Eamons Ölversorgung
unter den Dichtleisten mit Kolben-Kühlöl. Sinn der
Sache ist, das Öl dort hinzubringen, wo es gebraucht wird. - Gasverluste
zu minimieren. - Abdichtprobleme des Wankelmotors durch dieses Öl
zu verringern und damit mehr Leistung im unteren Drehbereich zu erhalten,
sowie den Ölverbrauch zu senken. Nach Eamons Aussage ist dies gelungen.
Der Umbau ist nicht billig, Über diese Ölversorgung werde ich
später noch ausführlich berichten.
5. Eine Studie eines 6-Scheiben-Motors, der - wenn er läuft
- wohl eine kleine Revolution darstellen könnte. Allerdings könnte
das Drehmoment und die Leistungsausbeute dieses Motors noch einige Probleme
mit Getriebe und Antrieb aufwerfen. (Bild 6)
6. Eamon Hurley hat auch eine Doppeldichtleiste in nur einer Nut
entwickelt. Sie ist L-förmig aufgebaut und dürfte verbunden
mit der neuen Ölschmierung in der Nut , einen Labyrinth-Dichtungseffekt
bewirken, ähnlich dem der Doppel-Seitenstreifen im Co-Motor oder
dem der Doppel-Seitenstreifen 2 x 0,7 (Mazda-Turbo) in nur einer Nut bei
Kolben, die Rotech umbaut. Dadurch wird das Drehmoment im unteren Bereich
bei Einscheiben-Motoren deutlich verbessert. Da ich diese Ausführung
mit Peter Stehr schon lange diskutiert habe, werden wir demnächst
eine ähnliche Konstruktion verwirklichen. Laut Eamon Hurley hat der
Motor gravierende Leistungsverbesserungen erreicht. Allerdings gebe ich
zu, daß mir im Moment die theoretische Erklärung für diesen
Effekt noch fehlt.
7. Ganz besonders faszinierend fand ich eine kippende, aber gefangene
Dichtleiste, die laut Eamon, die Leistungs-Ausbeute vom Ro 80 Motor
so verbessert, daß es kaum glaubhaft ist.
Über Versuchsstadien ist die Leiste nicht hinausgekommen. Aber das
ist mehr als nur eine Anregung.zum Nachdenken über Möglichkeites
eines neuen Dichtleisten-Konzeptes (Bilder 7 / 8 / 9 / 10).
Zusammenfassend möchte ich sagen, daß der Besuch bei Eamon
Hurley viele faszinierende Gespräche, Gedanken und Ideen beinhaltete.
Eamon ist heute in Europa die führende Adresse, wenn man sich mit
Mazda-Motoren beschäftigt.
Für die Gastfreundschaft und den netten Abend bedanke ich mich nochmals
bei Eamon Hurley.
Dr. Michael Fabritius
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