Der Vergaser für 65 PS und mehr...
Bild 1
links: Aufschweißung,
um größere Querschnitte im
Ansaugkanal zu ermög-lichen
Rechts: Aus altem 50 PS
Flansch ein 65 PS Flansch
mit 36 mm Durchmesser
gefertigt
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Bild 2
Verlängertes Venturirohr im
Gehäusemittelteil
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Bild 3
Vergrößerter Venturieinsatz
(poliert) für 65 PS Vergaser
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Bild 4
Rechts: 65 PS Vergaser mit
36 mm Durchmesser ohne
Schweißänderung
Links: ca. 75 PS Vergaser
mit 37 mm Durchmesser
Drosselklappe mit
Schweißänderung am
Flansch
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Bild 5
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Bild 6
Zeichnung Venturi
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Wie sich der 65 PS Vergaser vom 50 PS Vergaser unterscheidet, sei hier
nur kurz angesprochen. Größere Drosselklappe, geändertes
Venturirohr und geänderte Hauptdüsenlage, sowie andere Düsenbestückung
sind die Parameter, auf die es ankommt.
Zunächst scheint es gar nicht so einfach, aus einem 50 PS Vergaser
einen leistungsgesteigerten bis zu ca. 90 PS (auf der Rolle gebremst)
abzuleiten. Ich möchte hier für den interessierten Bastler mit
wenigen Bildern zunächst den grundsätzlichen Weg beschreiben,
der in konsequenter Weiterführung zu dem oben erwähnten modifizierten
Vergasertypen führt, ohne daß man von außen auf den ersten
Blick das Kraftpaket erkennt.
Man benötigt ein RO 80-Mittelteil des alten Doppelregister-Vergasers,
möglichst der letzten Ausführung, die eine geänderte Choke-Drosselklappe
hat und ein Anreicherungsrohr. Nach Ausbau des Haupt-Venturirohres wird
ein neues Venturirohr gedreht (siehe Skizze). Dabei muß man daruf
achten, daß man peinlichst genau die Winkel einhält, die einen
optimalen Strömungsverlauf garantieren. Wird der Winkel zu groß,
reißt die Strömung ab, wird er zu klein, bekommt der Motor
zu wenig Benzin. Das haben wir zunächst berechnet und dann in vielfältigen
Experimenten ausprobiert.
Eine entscheidende Änderung besteht darin, daß das neue Venturirohr
deutlich Iänger als das Mittelteil ausfällt (siehe Bild). Man
muß darauf achten, daß durch diese geänderte Venturirohr
ein perfekter Strömungsverlauf bis vor die Drosselklappe möglich
wird. Selbstverständlich sollte dieses Venturirohr poliert und wegen
der hohen Beanspruchung eloxiert werden.
Aus diesen Überlegungen erkennt man sofort, daß selbstverständlich
auch der Ansaugflansch zwischen Trochoide und Vergaser-Mittelteil geändert
werden muß. Durch eine geringfügige Modifikation (siehe Bild,
zugeschweißter Bereich) ist es möglich, aus einem 50 PS Flansch
einen 38 mm Durchlaß + 38 mm Drosselklappe zu verwirklichen.ln unserem
Bild ist nur eine 36er Modifikation gezeigt. Wir haben bereits 3 Vergaser
mit 38 mm Durchlaß gefertigt, von denen der eine zusammen mit einer
speziell von uns modifizierten Renntrochoide, die oben angegebene Bremsleistung
erreichte.
Im Moment basteln wir gerade an einem 40er Durchlaß und glauben,
daß dieser modifizierte Vergaser eine nochmalige Leistungsverbesserung
im oberen Bereich, aber - und das ist das Entscheidende - auch im unteren
Bereich ein vernünftiges Laufverhalten ermöglicht, wie unsere
38er Ausführung zeigt. Um ein vernünftiges Ubegangsverhalten
zu erreichen, ist es von ganz besonderer Bedeutung, daß die Einspritzmenge
und -dauer vergrößert wird. Man erreicht das durch eine neue
Membran und größeres Einspritzvolumen. Daß dabei auch
eine spezielle Düsenbestückung des Vergasers für jeden
Motor individuell angepaßt werden muß, ist einsichtig. Wir
sind sogar der Meinung, daß diese Düsenbestückung sich
im Verlauf der sich ändernder Kompression neuer Motoren angepaßt
werden muß.
Bei den ersten modifizierten Vergasertypen haben wir noch die Lage der
Hauptdüse in den Bodenbereich der Schwimmerkammer (wie beim 65 PS
Vergaser serienmäßig) verlegt. Das hat sich aber nur bei extremen
Kurvenfahrten als postiv herausgestellt und sollte deshalb nur bei Railley-
und Rundstrecken-, so wie Bergrennmotoren verwirklicht werden. Sorgfältige
Einstellarbeiten und Einpaßarbeiten ausgeschlagener Wellen sind
unabdingbare Voraussetzungen für die Leistung.
Von ganz besonderer Bedeutung ist das genaue Anfertigen und die exaktest
mögliche Anpassung der Drosselklappe im Ansaugflansch. Nicht zu vergessen
ist auch, daß der erhöhte Luftbedarf eine Vergrößerung
des Durchmessers des Alu-Flansches zwischen Vergasermittelteil und Luftfilter
nötig macht. Auf dem nächsten Club-Treffen werde ich 2 leistungsgeänderte
Vergaser vorstellen, die aus normalen 50 PS Vergasern entwickelt worden
sind. Das Wichtigste für die meisten Clubfreunde ist die Möglichkeit,
wieder genügend 65 PS Vergaser zu erhalten. Für weitere Fachfragen
stehe ich gerne zur Verfügung.
Ein erhöhter Luftbedarf bedeutet zwangsläufig auch einen anderen
Filtertyp, da der serienmäßige Ölbadfilter für einen
leistungsgesteigerten Motor nicht genügend Luftdurchsatz besitzt.
Um aber trotzdem die Geräuschentwicklung nicht in Größenordnungen
wachsen zu lassen, die den Ohren wehtun, bietet sich die Seitenlage (Platz
des alten Luftfilters) geradezu an. Ich kann mir hier viele Worte sparen,
da aus den Bildern die Konstruktion eines solchen Luftfiltertyps deutlich
ersichtlich ist. Man benötigt eine RO 80 Luftfilterpatrone (bei der
Firma ROTECH im Moment sehr günstig zu erhalten), des weiteren handelsübliche
Hart-PVC-Fittings, graue Installationsrohrbägen (PVC) und M8er Gewindestäbe.
Die Motorgehäuse-Entlüftung wird, wie aus den Bildern ersichtlich,
zur eventuellen Ölabscheidung in eine Polyethylenflasche verlegt
und die Schwimmergehäuse-EntIüftung des Vergasers mit einem
abgesägten Benzinfilter verschlossen (wichtig, daß durch den
Unterdruck keine Dreckpartikel in das Schwimmergehäuse gezogen werden).
Wenn man die Luftfilterpatrone wechseln will, wird sie von dem an die
Blechwand angeschraubten Hart-PVC-Fitting abgezogen, von den Abdichtungen
getrennt, erneuert und wieder eingesetzt. Die Geräuschentwicklung
ist für sportliche Fahrer bei diesem System noch erträglich,
zumal einem der Motor durch drastisch mehr Leistung dankt.
Das Abdeckbrett des Luftfilterschachtes muß, wie auf den Bildern
ersichtlich, ebenfalls geändert werden, da die Luftversorgung bei
hohen Drehzahlen durch die hintere Haube bzw. durch das Heckemblem alleine
nicht mehr ausreicht. Damit wirkt der Kofferraum hinten als Luftreservoir
und da das Außenblech der Haube durch Luft gekühlt wird, haben
wir erfreulich niedrige Temperaturen der angesaugten Luft.
Der Gummibalg zwischen Plastikrohr und Vergaser stammt vom Ro 80 und
ist in genügend Stückzahlen vorhanden. Auf dem nächsten
Treffen bringe ich eine komplette Anlage mit, die sich jeder geschickte
Bastler spätestens dann nach Ansicht nachbauen kann.
Mit einem 65 PS Motor, einem entprechenden Vergaser, so wie Luftfilter
kennt man seinen Spider nicht mehr wieder und überlegt sofort, das
Fahrwerk zu verbessern. Sie sehen also, der Reiz dieses kleinen Flitzers
ist noch lange nicht ausgereizt. Das, was auf den wenigen Seiten so locker
dargestellt ist, war die Arbeit des gesamten letzten Jahres.
Dr. M. Fabritius
Journal des NSU Wankel Spider Clubs Deutschland e.V, Ausgabe Dez. 1996
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